Wie wollen wir leben?

Wer mich kennt, weiß, dass ich auf Materielles nicht allzu viel Wert lege. Ich mag es zwar, mich mit schönen Dingen zu umgeben, aber mir ist Besitz nicht wichtig, ich brauche nicht viel, um mich wohl zu fühlen, komme täglich mit sehr wenig zurecht (Rechner, Internet, Körperpflege, Essen). Und trotzdem gibt es diese unüberschaubare Fülle an Dingen um mich herum, die mir gehören, die ich irgendwann im Glauben, sie zu brauchen, erworben habe. Mal ganz abgesehen von den Sachen, die tagtäglich meinen Körper durchlaufen, weil ich nunmal gerne leckere Sachen esse und trinke. Oder den immateriellen Dingen, die ich verbrauche, wie Strom, Wärme, Bandbreite usw. Das kommt ja alles noch on top.

Summa summarum kommt so eine beträchtliche Anzahl an Kram – und Verbrauch – in einem Leben zusammen. Nur dass man es selten als „Verbrauch“ – von Resourcen, und damit von Erde, nämlich – versteht, obwohl einen die Klassifikation als „Verbraucher“ doch eigentlich immer wieder daran erinnern könnte, dass es genau das ist, was man da tut: Welt verbrauchen. Welt, Umwelt, Natur, Resourcen. Kein Wunder also, dass „Verbraucher“ als Vokabel im Marketing nicht (oder nur selten) vorkommt! Hier sind wir: Kunden, Nutzer, User, Du, Sie, Wir, maximal noch: Konsumenten. Wobei auch der Begriff „Konsument“ natürlich so ausgelegt wird, dass wir die Dinge ja nur (vorübergehend) nutzen. Nicht aber, dass diese Nutzung auch einen unwiederbringlichen Verbrauch von Erde, von Welt, zur Folge hat.

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Streifzüge durchs Metaversum

Gepriesen seid’s, o ihr umtriebigen Innovatoren! Wieder mal huscht ein Novum durchs Ländle, genauer gesagt: treibt’s eine frische Sau durchs Marketingdorf: das Metaverse. 

Nach dem schnell verpufften Hype um Rohrkrepierer wie Conversational Branding oder die Social-Gelaber-Plattform Clubhouse, die Überfrachtung mit und damit Selbstadabsurdumführung von Influencern sowie der noch immer überschätzten Fähigkeiten von Big Data und K.I. im Marketing, musste etwas Neues her, womit man Unternehmen das Geld aus der Tasche ziehen kann. Dabei ist das „Neue“ aber nur aufgewärmtes Altes, das auch damals schon keinen so richtig interessiert hat. Warum sollte es also jetzt?

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Sustainable Brand Strategy – Nachhaltigkeit und Marke zusammendenken

Markenabteilungen und Nachhaltigkeitsabteilungen ziehen nur selten am gleichen Strang. Vergleicht man die Markenstrategien verschiedenster Unternehmen mit deren Nachhaltigkeitsstrategien, so findet man hier nur selten Anschlussfähigkeit oder gar Kongruenz. Dabei bieten Nachhaltige Unternehmensführung, Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship spätestens heute, wo selbst ein Blinder sehen kann, dass es ohne ökologische und soziale Verantwortung in der Wirtschaft nicht mehr geht, ideale Anknüpfungspunkte, um die gesamte Unternehmens- und/oder Markenstrategie an Nachhaltigkeitsaspekten auszurichten.

Ein Grund für diese Strategiedissonanz ist, dass Markenabteilungen und deren Agenturen noch immer über keine Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit verfügen, während es Nachhaltigkeitsabteilungen und deren Agenturen oft noch immer an Markenbewusstsein fehlt. Das ist erstens ein Problem der Fokussierung – Agenturen haben in den vergangenen 10 bis 15 Jahren vorrangig auf Digitalisierung und die Möglichkeiten und Notwendigkeiten digitaler Kommunikation gesetzt –, zweitens ist es ein personelles Problem – es gibt nämlich nicht genügend Leute, die über eine entsprechende Nachhaltigkeitsausbildung verfügen UND in „Werbeagenturen“ arbeiten wollen –, drittens ist es ein Problem der gesellschaftlichen Nachfrage, denn die meisten Unternehmen setzen erfahrungsgemäß erst dann die Erwartungen von Kunden um, wenn deren Schreie danach auch wirklich nicht mehr zu überhören sind. Und diese Schreie werden gerade (nicht zuletzt auch angetrieben von Politik und Corona) SEHR laut. Heißt: Man muss schon ein sehr ignoranter Ignorant sein, um diese noch immer nicht zu hören.

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Wofür wirtschaften wir: Gewinnmaximierung oder Gemeinwohl?

Unternehmen streben nach Gewinnmaximierung und verdrängen sich so lange gegenseitig vom Markt, bis nur mehr wenige große Konzerne übrig sind. Diese haben dann alle Macht gegenüber KonsumentInnen und Staaten und diktieren das globale Geschehen. Umwelt- und Sozialstandards kommen dabei unter die Räder des Profitstrebens. Mit „mehr Wachstum“ könnte der Profit gerechter aufgeteilt werden. Nur ist „mehr Wachstum“ auf einem endlichen Planeten nicht möglich. Kapitalismus und Kommunismus sind gescheitert. Jetzt sind neue Ideen gefragt – wie z.B. die Gemeinwohl-Ökonomie. Das Konzept beschreibt zentrale Elemente eines sozialeren, ökologischeren und demokratischeren Ordnungsrahmens für die Wirtschaft. Bis heute haben sich der Initiative bereits mehr als 2000 Unternehmen angeschlossen. 

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HANDWERK hoch N – Nachhaltigkeit in Betrieben stärken!

Wie können Führungskräfte im Handwerk ihren Betrieb nachhaltig stabil für die Zukunft aufstellen?

Dieser Frage hat sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) gewidmet. Dabei herausgekommen ist das großartige Projekt „HANDWERK hoch N – Nachhaltigkeit in Handwerksbetrieben stärken!“ Ziel des Projekts ist es, kleine und mittlere Handwerksunternehmen (KMU) dabei zu unterstützen, ihren Betrieb nachhaltig und verantwortungsbewusst auszurichten.

Im Rahmen ihrer betrieblichen Tätigkeit agieren Handwerksunternehmen bereits heute in besonderem Maße und ganz selbstverständlich nachhaltig, etwa durch die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen, eine ressourcenschonende, regionale Produktion von Gütern oder einen Schwerpunkt in den Bereichen Sanierung, Restaurierung oder Modernisierung. 

Vielen Betrieben ist diese bereits gelebte Nachhaltigkeit jedoch gar nicht bewusst – entsprechend bleiben viele Entwicklungspotenziale, die ein erklärter Fokus auf nachhaltiges Wirtschaften für eine zukunftsorientierte und innovationsbasierte Unternehmensentwicklung bedeuten können, ungenutzt. 

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I don’t believe in you (anymore)

Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an economist. Kenneth E. Boulding

In einem seiner Interviews aus dem November 2020 erklärt Yuval Noah Harari, dass die Corona-Krise der Anfang einer neuen Ära sein könnte – der Ära der totalen Überwachung der gesamten Menschheit. Vor die Wahl gestellt, ob man von einem Lockdown in den nächsten fällt oder sich zur Eindämmung des Virus vom Staat digital überwachen lässt, würden die Menschen (auch in liberalen Demokratien) früher oder später die zweite Option wählen. Und tatsächlich haben Mitte Januar 2021 bereits mehr als ein Viertel der Deutschen (24,9%) die Corona-Warn-App installiert, während 1,6 Millionen überwiegend alte Menschen (Stand 23. Januar) sich haben impfen lassen.

Während letzteres wichtig und ersteres gut ist, stellt sich doch bei ersterem auch die Frage: Wozu eigentlich? Denn wenn in einem Lockdown ja alle brav zuhause hocken, braucht es die App doch eigentlich nicht mehr. Oder wenn es die App täte, bräuchte es den Lockdown nicht mehr. Das war jetzt polemisch, zweifellos, und ich unterstelle unserer Regierung, auch den anderen europäischen Regierungen nicht, dass sie aktuell eine dauerhafte und nahtlose Gesundheitsüberwachung anstreben. Dennoch sollten wir als Bürger wachsam bleiben und wehrhaft, für den Fall der Fälle, wo es wieder mal anders kommt als man denkt. Denn die Versuchung ist groß, schreibt Harari, und: „Die Geschichte der Menschheit hat gezeigt, dass wir Menschen dazu neigen, alles zu tun, was wir tun können.“

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Werden wir „Zukunftskünstler“!

Vor vier Jahren, als Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, und alle Welt entsetzt auf dieses Wahlergebnis gestarrt hat, habe ich in einem kurzen Essay den Versuch gewagt, die Gründe dafür zu analysieren. Im Kern ging es mir damals darum zu zeigen, dass ein Großteil der Amerikaner mit den Entwicklungen in ihrem Land nicht zufrieden ist, dass das Modernisierungsprogramm, das die USA unter Barack Obama durchlaufen haben, für eine Vielzahl der Menschen zu progressiv – zu „modern“ – war, wobei ich glaube, dass der „Staat“ hier auch für Entwicklungen abgestraft wurde, die ursächlich gar nicht vom Staat, sondern von der Wirtschaft und ihrer Agenda der Vierten Industriellen Revolution vorangetragen worden sind – oder schlicht und ergreifend von den Erfordernissen einer Anpassung an eine sich im globalen Maßstab verändernde Welt. 

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Digitale Ethik: E-Health mit Verantwortung

Die Digitalisierung macht vor kaum einem Lebensbereich halt. Auch nicht vor dem höchsten Gut aller Menschen, ihrer Gesundheit. Dabei werden die gesundheitlichen Einflüsse der Digitalisierung durchaus vielschichtig und differenziert wahrgenommen und bewertet.

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Influencer-basierter Markenaufbau für ein Entsorgungsunternehmen

Ökologie, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind in aller Munde. Auch steigt die Bereitschaft der Menschen, sich bei diesen Themen zu engagieren. Für Unternehmen ist es daher höchste Zeit, diese Themen aufzugreifen und sich darüber auch als Marken zu profilieren. Die „Bremer Stadtreinigung“ (DBS) bat in einem Pitch um entsprechende Ideen, die in einem Marketingplan über zwei Jahre skizziert werden sollten.

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Digitaler Wandel meets Technikpessimismus

Wenn in Deutschland über Zukunft, Fortschritt oder Technologie gesprochen wird, dann immer nur mit warnend erhobenem Zeigefinger… Alles Neue ist grundsätzlich gefährlich, steckt voller unkalkulierbarer Risiken, lädt zu permanentem Missbrauch ein und will dem deutschen Bürger auch nur Böses…

Progressiv denkende Menschen wie ich können diese Negativsicht der Welt nur schwer nachvollziehen. Man muss ja nicht gleich in naiven Optimismus verfallen, aber ich finde es hilfreich, den Blick nicht immer nur auf die Risiken zu richten, sondern auch mal auf die Chancen, nicht immer nur auf den möglichen Schaden, sondern auch mal auf den potenziellen Nutzen.

Bei meiner Arbeit ist es mir wichtig, Menschen, Institutionen und Unternehmen in ihrem Denken und Handeln dahingehend zu lenken, dass sie die Chancen, die das Digitale bietet, so nutzen, dass daraus Segen und Wohlstand für alle – und nicht nur für eine Minderheit – entsteht. 

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